Schroders

BlueOrchard ist ein weltweit führender Impact-Investment-Manager und Mitglied der Schroders Gruppe.

Vor über 200 Jahren gegründet ist Schroders gemessen am verwalteten Vermögen eine der größten unabhängigen Fondsgesellschaften Europas. Schroders beschäftigt über 5.800 Mitarbeiter:innen an 38 Standorten und verwaltet ein Vermögen von 831,3 Milliarden Euro (Stand: 31.12.2022). Das Ziel ist es, seinen Kundinnen und Kunden durch aktives Management eine hervorragende Anlageperformance zu bieten. Dabei lenkt das Fondshaus Kapital in nachhaltige und beständige Unternehmen, um den positiven Wandel in der Welt zu beschleunigen.

Nachhaltiges Investieren: Mehr als nur ESG-Datenanalyse

Für Investor:innen gehört die Integration von ESG-Kriterien – allein schon aus regulatorischen Gründen – mittlerweile zum Standard. Es zeichnet sich mittlerweile jedoch ab, dass es nicht ausreicht, lediglich ESG-Daten von Unternehmen – sofern sie denn verfügbar sind – für die Anlageentscheidung heranzuziehen.

Aktives Management im Vorteil

Das zeigt der derzeitige Krieg in der Ukraine. So stuften viele  ESG-Datenanalysefirmen Russland erst nach Ausbruch des Kriegs herab und versäumten es, ESG-Risiken angemessen zu erkennen. Tatsächlich zeigen Daten, dass ESG-Fonds unmittelbar vor dem Krieg in der Ukraine 8,3 Mrd. US-Dollar in russischen Vermögenswerten hielten.1 Allerdings berücksichtigen nicht alle Fondsmanager ESG-Aspekte auf dieselbe Weise. Der Hauptunterschied besteht darin, wie sie ihr Portfolio zusammenstellen, d. h. ob sie passiv einen Index nachbilden oder aktiv Anlagen auf der Grundlage eigener Recherchen auswählen.

Während sich die passive ESG-Integration auf Indizes von Drittanbietern stützt, bedeutet die aktive ESG-Integration, eigene Recherchen durchzuführen, um den eigenen Investitionskriterien entsprechende Anlagen zu identifizieren.

Als Impact Investment Manager verfolgt BlueOrchard (Mitglied der Schroders Gruppe) seit jeher einen aktiven Ansatz zur Bewertung von ESG-Risiken. Wir greifen zwar auf externe Quellen zurück, letztendlich stehen aber vor allem unsere internen Analysen im Mittelpunkt. Das firmeneigene Rahmenwerk für die Bewertung der ESG-Risiken und des Impacts, B.Impact, besteht aus mehreren Komponenten. Mit Blick auf die ESG-Risiken ist das ein ESG-Fragebogen, der vom jeweiligen Portfoliounternehmen ausgefüllt wird, ehe dann zunächst das jeweilige Investment Team und anschließend das Impact Management Team die Antworten analysiert und bewertet. Dies ist besonders im Private Debt-Bereich gängige Praxis. Durch die Evaluation seitens unserer Teams wird sichergestellt, dass die Antworten keine subjektive Einschätzung darstellen, sondern objektiv und konsequent bewertet werden. So kann schließlich eine detaillierte Orientierungshilfe geschaffen werden, z. B. in Bezug auf die Frage, was es bedeutet, wenn ein Unternehmen eine schlechte/gute/sehr gute Environmental Policy hat. Darüber hinaus fließen die Einschätzungen unseres Impact Management Teams und unserer Investment Teams bei Due-Diligence-Prüfungen vor Ort sowie Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern in die Gesamtrisikobewertung ein. Dieser enge Austausch ist besonders wichtig, um auf kurzfristige Entwicklungen auf Länder-, Regulierungs- und Unternehmensebene reagieren zu können. Dabei ist es von Vorteil, dass wir weltweit Niederlassungen haben und die Mehrheit unserer Expert:innen in den Schwellenländern ansässig ist.

Positive Wirkung definieren und messbar machen.

Ebenso rückt die Frage in den Vordergrund, wie sich die positive Wirkung einer Investition messen lassen kann. Hier kommt Impact Investing ins Spiel, also Investitionen, die bestimmte Wirkungsziele erreichen möchten, die vorher definiert und somit im Nachhinein messbar gemacht werden sollen. Insbesondere die Wirkungsmessung und das Wirkungsmanagement stellen Investor:innen vor Herausforderungen.

Impact Investing-Ansätze haben ihren Ursprung in den Private Markets, da dort das Potenzial der Einflussnahme durch die direkte Nähe zu den Portfoliounternehmen direkt greifbar ist. So sind sowohl Private Equity- wie Private Debt-Investitionen möglich. Sachwertanlagen wie nachhaltige Infrastruktur und Immobilien können zudem Regionen und Gemeinden unterstützen, bei denen es einen großen Finanzierungsbedarf für Ziele wie bezahlbaren Wohnraum, saubere Energie oder bessere Konnektivität gibt.

Public Markets haben u.a. aufgrund ihres Skalierungspotentials in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Dabei gestaltet sich die Messbarkeit schwieriger. Hier bezieht sich Wirkung in erster Linie auf die eingangs erwähnte ESG-Integration und das Engagement in Kombination mit aktiver Einflussnahme. Für eine positive Veränderung sind das wichtige Mittel, aber als eigenständige Anlagepraktiken können sie nur bedingt eine konkrete Messung der Wirkung oder gar ein Reporting zu dieser liefern. Transparenz ist hier laut der Schroders Institutional Investor Study 2022 von großer Bedeutung (siehe Abbildung auf der folgenden Seite).

Es muss ein strenges System etabliert werden, um Wirkung und Skalierbarkeit zu quantifizieren. Angesichts der Tatsache, dass Public Markets-Investments den Großteil institutioneller Anlageportfolien ausmachen, ist dies längst überfällig. Das Rahmenwerk muss bewusst ehrgeizig sein, über die regionalen, rechtlichen und regulatorischen Anforderungen hinausgehen und anlageklassenübergreifend eine Reihe von Schlüsselmerkmalen aufweisen.

Wie wichtig sind Ihnen bei nachhaltigen Investitionen die folgenden Kriterien?

Anforderungen an Impact Investor:innen.

Zum einen sind die Wirkungsziele klar zu formulieren und zu dokumentieren. Zum anderen sollte ein übergreifender Prozess aufgesetzt werden, um Auswirkungen bewerten und diese in alle Schritte des Investitionsprozesses einbetten zu können. Hierfür sind Messinstrumente nötig, um die entsprechenden KPIs zu verfolgen.

Ebenso sind strengere ESG-Kriterien und höhere Ausschlüsse erforderlich. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Wirkung mit strikten Nachhaltigkeitspraktiken kombiniert wird; dazu gehört es, erhebliche unbeabsichtigte negative Auswirkungen zu vermeiden. Der Ausschluss von Investitionen in bestimmten Regionen oder Ländern ist nie eine einfache Entscheidung. Wir sind bestrebt, positive ökologische und soziale Veränderungen in Schwellenländern und Frontier-Märkten zu bewirken und zu fördern, wo Entwicklungslücken und gesellschaftliche Benachteiligung besonders ausgeprägt sind. Tiefgreifende Kenntnisse und ein Verständnis für die Märkte, einschließlich zentraler ESG-Faktoren, sind von größter Bedeutung. Unter bestimmten Umständen können die ESG-Risiken allerdings so hoch sein, dass die Wahrscheinlichkeit Impact zu generieren gering ist. Schaut man sich etwa Russland an, so hat das Fehlen einer wirksamen Aufsicht und Regulierung sowie die extrem hohe Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung durch Finanzkriminalität und KYC-Probleme (Know Your Customer) den Markt für BlueOrchard seit 2014 untragbar gemacht.

Zudem sollte ein Fokus auf die Berichterstattung auf Basis der SDGs (UN Sustainable Development Goals, die Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung) und der ausgewählten KPIs sowohl auf Transaktions- als auch auf Fondsebene gelegt werden. Zu guter Letzt ist eine Governance-Struktur in Form eines klaren Verfahrens unerlässlich, welches unabhängige Bewertungen möglicher negativer Folgen sicherstellt.

Die genannten Merkmale müssen sowohl bei Investments an den Public Markets als auch an den Private Markets umgesetzt werden. Gleichwohl unterscheidet sich die jeweilige Breite und Tiefe der Umsetzung. Bei Private Markets-Anlagen kann beispielsweise die Datenerhebung häufiger erfolgen und besser an die jeweilige Strategie und die für den jeweiligen Sektor festgelegten Wirkungsziele angepasst werden. Bei Public Markets-Investitionen verlassen sich die Portfoliomanager in der Regel eher auf die Jahresberichte der Portfoliounternehmen, sodass hier im Rahmen einer Ex-ante-Analyse bewertet werden muss, ob die angestrebte Wirkung mit den verfügbaren Daten gemessen werden kann und welche Art von zusätzlichem Engagement erforderlich ist. Das gilt insbesondere bei Aktienstrategien. Der Aufbau eines anlageklassenübergreifend funktionierenden Impact Investing-Rahmenwerks kann daher sehr wirkungsvoll sein.

Abkürzungen, um Wirkungsintegrität zu erzielen – egal in welchem Sektor – gibt es jedoch nicht.

[1]
ESG-Fonds verfügten kurz vor dem Krieg über Russland-Vermögen in Höhe von 8,3 Milliarden Dollar - Bloomberg

https://www.schroders.com/de-de/de/institutionelle/institutionalinvestor- study-2022/

Schroder Investment Management (Europe) S.A., German Branch

Taunustor 1, 60310 Frankfurt am Main

Ansprechpartner:
Steffen Klawitter,
Leiter Geschäftsentwicklung Deutschland, BlueOrchard
steffen.klawitter@blueorchard.com

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